In einem Training diese Woche gab es die Frage von einem Teilnehmer: „Hartmut, hast du eine Systematik, wie du Präsentationen und Vorträge ausarbeitest?“. Ja, diese Systematik gibt es und die möchte ich gerne mit Ihnen heute teilen. Spannend ist, dass sich viele von uns sehr schnell mit den Folien und am liebsten noch gleich mit der Animation befassen, aber: die entscheidenden Momente einer Präsentation sind:
- Der Einstieg, der Lust auf mehr macht (Intro)
- Ein Ende mit einer klaren Zusammenfassung der Kernaussagen, sowie einem „Call for Action“ (einer Handlungsaufforderung). (Outro)
Ich erstelle Vorträge und Präsentationen immer in einem 6 stufigen Vorgehen.
Schritt 1: Publikum
- Wer wird teilnehmen? (Verkäufer, Produktmanager, Führungskräfte, …)
- Was erwarten die Teilnehmer von dieser Präsentation / diesem Vortrag?
- Über welche Vorkenntnisse verfügen die Zuhörer? (Dieser Punkt ist sehr wichtig, um am Ende die richtige inhaltliche Sprache, das richtige Niveau, die richtigen Abkürzungen, … zu verwenden)
Schritt 2: Mein Ziel
- Was will ich mit dieser Präsentation, diesem Vortrag am Ende erreichen?
Hinweis: Diese Fragestellung wird meistens nicht präzise genug ausgearbeitet. Mein Tipp: Schreiben Sie sich Ihr Ziel auf. Die Verschriftlichung schwingt uns zu mehr Präzision und fördert das Nachdenken über diesen Punkt! - Meinen Kunden stelle ich im Rahmen der Vorbereitung zu einem Vortrag auch gerne diese Frage: „Warum gerade jetzt dieser Vortrag, dieses Thema?“
Schritt 3: Rahmen
- Wie viele Menschen werden an der Veranstaltung teilnehmen?
- Welche Technik habe ich vor Ort überhaupt zur Verfügung?
Jetzt geht es in die Erstellung der Präsentation. Ganz WICHTIG ist dabei, die Präsentation vom Ende her zu erstellen!
Schritt 4: Zusammenfassung und Call for action
- Ich erstelle zuerst die Zusammenfassung, meine Kernbotschaften aus der Präsentation. Was sind die 3 bis maximal 5 Punkte, die ich am Ende der Präsentation als Zusammenfassung zeigen werde?
- Wie lautet mein abschließender Appell, mein Call for Action, meine abschließende Fragestellung an die Teilnehmer?
Hier noch ein persönlicher Tipp: Schmeißen Sie die berühmte „Vielen Dank“ Folie am Schluss einer Präsentation raus! Nutzen Sie lieber einen klaren Appell als Abschluss Ihrer Rede, Ihrer Präsentation!
Schritt 5: Die inhaltlichen Folien
- Da die Kernbotschaften stehen, erarbeite ich jetzt die Folien für den Hauptteil der Präsentation. Wichtig dabei ist, dass diese einen Beitrag zu den Kernbotschaften liefern!
Schritt 6: Titel und die ersten Sätze
- Wie könnte ein interessanter, oder auch vielleicht provokanter Titel lauten, der die Teilnehmer bereits anspricht, neugierig macht, sie berührt? Achten Sie mal darauf, wie lieblos und technisch korrekt die meisten Präsentationen lauten! Im Idealfall kann ich eine Brücke zwischen dem Titel und meiner Zusammenfassung meinem Call for Action am Ende schaffen!
- Die ersten Sätze entscheiden bereits darüber, ob das Publikum Ihnen zuhört oder nicht. Daher ist der Einstieg so unheimlich wichtig. Daher mein Tipp an Sie: Schreiben Sie sich bereits vor der Veranstaltung Ihre ersten 3 Einführungssätze auf.
Wie sieht es mit Ihren Präsentationen und Vorträgen aus? Was können Sie zukünftig noch weiter optimieren, um a. den Nerv Ihres Publikums noch besser zu treffen und b. am Ende auch etwas als Ergebnis zu bewirken?